9. Juni 2013

[Buch] Timur Vermes: Er ist wieder da

Mein Rating: 4 von 5 Sternen

Wer [Er] ist, weiß wohl Jeder, der das Cover sieht. Ob man darüber aber auch lachen kann, sollte man für sich selbst entscheiden.
Ich wollte das unbedingt herausfinden und da ich zum Glück mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor ausgestattet bin, war dieses Buch für mich ein absolutes Muss.

Inhalt:

Berlin, Sommer 2011. Da ist er nun wieder. Zwar mittellos und alleine, aber gesund und munter. Deutschland hat sich in den letzten 60 Jahren sehr verändert, und - wie er findet- muss er etwas gegen diesen verwahrlosten  Zustand unternehmen. Trotz eines anfänglichen Kulturschocks, findet er schnell das Gehör, was er gesucht hat, sowie ein multimediales Sprachrohr.

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Natürlich fragt man sich zunächst, ob es erlaubt ist, so etwas zu verfassen, geschweige denn darüber zu lachen. Dank dem Autor, der Hitlers abstruse Gedankengänge fantastisch imitiert, entstehen teils herrliche Situationen, über die man sicherlich lachen darf. Allerdings muss man bei aller Komik über manche Dinge nachdenken, denn so abwegig ist es nicht, dass ein charismatischer Mensch, mit einem Ziel vor Augen, nur die richtigen Menschen treffen muss, um auf die breite Masse zu wirken zu können. Dafür gibt es in der Wirklichkeit genügend Beispiele.

Wer schwarzen Humor liebt, gerne auch mal um die Ecke denkt, nicht alles gleich bierernst nimmt und sich über manche Aussagen echauffiert, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Einziges Manko waren für mich einige Abschnitte in denen Vermur's Hitler teilweise seitenlang über Kleinigkeiten schwadroniert, die normalerweise kein müdes Lächeln wert wären (jedoch ist dies ebenfalls etwas gewesen, was Hitler teils stundenlang getan hat). Aber gerade das ist für mich eben  der Punkt, den ich Vermur hoch anrechne: den Stil Hitlers beinahe perfekt kopiert zu haben, davon lebt dieses Buch nämlich.

Zitate:

Zum Thema Fernsehen:

(...) Es war insgesamt eine vollendete Schmierenkomödie, und man bekam unablässig große Lust mit einer 8,8 Flak ordentlich in das versammelte Gesindel hinzuhalten (...)
                        
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Zum Thema Polen:

(...) Und Autobahnen bauten nach wie vor polnische, weißrussische, ukrainische und andere Fremdarbeiter, zu Löhnen, die für das Reich rentabler gewesen wären als jeder Krieg. Hätte ich damals gewusst, wie billig der Pole zu haben ist, ich hätte das Land genauso gut überspringen können. (...)